Tod in der Kunst - ein Vortrag von Prof. Dr. Kristin Marek

Karlsruhe-Active Friends | 09. Dezember 2024 | Jochen Hamm
Prof. Dr. Kristin Marek präsentiert in ihrem Vortrag „Tod in der Kunst“ einen faszinierenden Blick auf Hans Holbeins radikal realistische Darstellung des toten Christus – ein Bild, das den Tod nicht nur zeigt, sondern ihm auch den Mittelfinger entgegenrichtet.
Scheckübergabe
Prof. Dr. Kristin Marek |
Christus im Grab |
Präsentation |
Gaumenfreude |

In ihrem Vortrag „Tod in der Kunst“ analysiert Prof. Dr. Kristin Marek unter anderem das provokante Gemälde „Der tote Christus im Grabe“ von Hans Holbein dem Jüngeren. Holbeins Darstellung des toten Christus, bei dem Verwesung und menschliche Endlichkeit im Mittelpunkt stehen, sorgt für Schock und Faszination zugleich. Besonders beeindruckend ist das Detail, das an einen Mittelfinger erinnert – eine Geste mit antiken Wurzeln, die schon als obszöne Beleidigung bekannt war. Marek betont, dass dieses Bild nicht nur den Tod als Ende, sondern auch das Wunder der Auferstehung und den Triumph des Lebens symbolisiert. In einer Welt, die von Konflikten und Hass geprägt ist, erinnert uns Holbeins Karfreitag daran, dass Liebe und Leben letztlich stärker sind als der Tod.

Die Dialektik dieses Themas offenbart sich in der unauflöslichen Spannung zwischen dekadenter Vergänglichkeit und der transzendentalen Möglichkeit der Auferstehung. Holbeins Darstellung konfrontiert uns mit der harten Realität des Verfalls, indem sie die sterbliche Endlichkeit in all ihrer grotesken Authentizität enthüllt, während sie zugleich den metaphysischen Raum für ein erhabenes Lebenswunder eröffnet. Diese synthetische Verschmelzung von nihilistischer Desintegration und vitaler Neubewertung bildet einen epistemologischen Brennpunkt, der die paradoxe Einheit von Sein und Nichtsein in einer kunsthistorisch und philosophisch relevanten Antinomie verankert

Eine sehr beeindruckende künstlerische Reise, die überraschend neue Perspektiven und Erkenntnisse zu altbekannten Werken liefert.